Bewertung:| Autor: Oliver H.| Datum: 21.04.2025
Wie ich zufällig zum japanischen Messer kam und warum ich heute nicht mehr ohne will (Teil 2)
Ich wusste ja, dass die Messer kommen, also habe ich beim Gemüsehändler um die Ecke das beste Gemüse gekauft, das ich finden konnte. Und dann war der Moment da: Die Post überbrachte mir meine beiden neuen japanischen Messer. Schon das Auspacken war ganz japanisch anscheinend hatte da jemand zu viele japanische Zeitungen rumliegen. Beide Messer waren ein echter Hingucker, wobei das Nakiri mit seinem Bling-Bling-Damast Stahl noch ein wenig mehr hermachte.
Das Bunka ist komplett von Hand geschmiedet und wird im Internet von Herrn Röllin als schärfstes Messer der Welt angepriesen. Seine Klinge ist schlicht eine Augenweide, aber halt ohne «Bling» Effekt. Ich wusste damals noch nicht das es noch viel schärfer geht. Aber dazu später. Jedenfalls war mir das VIEL zu scharf also erstmal mit dem Nakiri loslegen. Dann mit grossem Getöse ran an das Gemüse mit dem Nakiri, dass ganz genau dafür gemacht ist. Und so war ein neuer Freund geboren: das Nakiri von Matsutani.
Ich habe es bewusst mit einem westlichen Griff bestellt der japanische, achteckige Griff war mir für den Anfang zu suspekt, bot wenig Schutz am Klingenende und fühlte sich sicher ungewohnt an (Matsutani bietet übrigens auch Messer mit japanischem Griff an).
Die Ausführung: rostfrei, nicht allzu harter Stahl, umgeben von ebenfalls rostfreiem Stahl. Ich hatte eine schreckliche Angst vor nicht rostfreien japanischen Messern. Da stand doch tatsächlich geschrieben, dass man diese nach Gebrauch sofort reinigen müsste, ansonsten würde man vom japanisch Messer-Samurai heimgesucht. Das wollte ich auf keinen Fall riskieren.
Die ersten Eindrücke des Nakiri von Matsutani:
Das Nakiri ist ein tolles Messer wunderschön anzusehen und ein echtes Arbeitstier. Es hat eine recht dicke Klinge und steckt auch Querkräfte gut weg. Vom Gewicht her ist es fast mit einem westlichen Messer vergleichbar. Die Nakiri-Form macht es ideal für alle Arten von Gemüse, weniger aber für filigrane Aufgaben wie das Schneiden von Knoblauch. Das Nakiri von Matsutani hat ein wunderschönes Tsuchime-Finish (gehämmert), einen ebenfalls sehr schönen Damast-Anteil und eine Schneidlage aus VG-10-Stahl einem mittelharten, rostfreien Stahl, der sich leicht schärfen lässt. Und wenn es mal schnell gehen muss, um irgendwas zu schneiden, ist es ideal - da sehr verletzungssicher. So kommt es dann öfters vor, dass es auch für das Fleisch einer Tagliata missbraucht wird.
Würde ich es wieder kaufen?
Sicher nicht. Oder vielleicht doch denn meine Frau liebt es. Aber Stand heute würde ich mir ein anderes Nakiri kaufen. Der westliche Griff ist mir mittlerweile zu klobig. Ja, man gewöhnt sich verdammt schnell an diese leichten, achteckigen japanischen Griffe. Und auch das, eher an deutsche Messer erinnernde, Gewicht macht das Messer zwar sehr gutmütig, aber ein wenig schwerfällig.
Fazit:
Ein wirklich schönes Messer mit für uns Europäer gewohnter Handhabung. Ein echtes Arbeitstier. Und ja es kann richtig scharf sein (also wirklich scharf) aber erst nach dem Nachschärfen, nicht out of the box.
Und da wären wir auch schon beim nächsten Problem: Schärfen! Aber wie? Geht die Story jetzt weiter mit Schleifsteinen?
Oder doch mit dem nächsten Messer?
Und wollte ich nicht ursprünglich ein Gemüsemesser zum Tournieren?
Der Experte meinte, da gäbe es etwas namens Petty Knife Super! - Super?
Herr Röllin Sie haben 221 Petty Knives im Sortiment...
to be continued